Im Schatten der Pineta: Ein Toskana-Krimi
192 Seiten

Herrlicher, einen Sonnennachmittag kurzer Whodunnit, der mit viel italienischem Flair aufwartet. Schön zu lesen, dass dies auch die Landsleute anspricht, so sind es keine aufgesetzten Strukturen à la Donna Léon, die sich hier präsentieren. Gut erzählt, mit viel Schmunzeln dazwischen hat mich der Roman überzeugt, von seinem Protagonisten, dem italienischen Landleben und der Tatsache, dass ich dringend mal wieder in der Toskana vorbeischauen sollte. Marco Malvaldi steht den klassisch eher englischen Whodunnit-Autoren in nichts nach. Das nächste Buch müsste ich jetzt nicht "sofort" lesen, würde aber durchaus wieder zu Massimos Ermittlungen greifen, um schön entspannt ein paar Lesestunden zu verbringen.

Robocalypse
464 Seiten

Ich war mir nicht bewusst, wie sehr es mich nach einer ganzen Reihe von mehr (manchmal weniger) guten Krimis nach etwas SciFi-Endzeit gedürstet hat. Robocalypse traf da genau den wunden Punkt, und verschaffte mir ein schönes Lesewochenende. Dies hat natürlich eine objektive Bewertung des gelesenen in keinster Weise beeinflusst hüstel
Das Buch erscheint auf den ersten (und den zweiten ;) ) Blick als ein Wiederaufguss alter Ideen, Maschinen unter einer Über-Maschine setzen sich zur Wehr, ja, wollen die Welt erobern, von den Menschen befreien. Nichts, was ein Buch auf die Wunschliste vieler führen wird. Der Klappentext klingt zwar recht reißerisch, aber spätesten bei der Empfehlung durch einen anderen Autor wird mancher Viel-Leser nur müde lächeln, wie häufig haben sich solche Worte als irreführend erwiesen. Doch bereits die Leseprobe zeigt einen eher ungewöhnlichen Erzählstil, verspricht eine Kaskade an Geschichten, Schauplätzen, die auf ein großes Finale hinarbeiten.

Und das Buch kann dieses Versprechen halten, abwechslungsreich führt uns Cormac Wallace durch seine Erlebnisse und die anderer retrospektiv.
Die gewählte Erzählweise, mehr oder weniger Augenzeugenberichte, verleiht dem Buch des Robotik-Experten jedoch einen Charme, dem ich mich nicht zu entziehen vermochte - und hält einen gleichzeitig auf Distanz. Man beobachtet, man kennt den Ausgang der Geschichte bereits, wird berührt von den Ereignissen, aber nicht von deren Wirkung in einem Gefühlsstrudel mitgerissen. Irgendwie schade - aber auch interessant. Actiongeladen, teilweise recht brutal, fühlt man sich eher in einem Film, als in einem Buch (auch wenn vermutlich irgendwelche Stränge für den Film weggelassen werden, um Komplexität aus der Geschichte zu nehmen.) Wilson überzeugt auf eine sehr eigene Weise, sei es durch Helden, die sich nicht als solche empfinden (Cormac), die keine sein wollen(Lurker), die keine sein sollten(Mathilda), ja, sogar welche, die die Maschinen den Menschen vorziehen würden(Mr. Nomura), und welche, die man nicht ganz auf dem Rader hat(Neun Null Zwei). Schön auch das Spiel mit bekannten Strukturen (z.B. London), die den Roman realistischer, möglicher erscheinen lassen.

Das Rad der Robocalypse wird von Wilson nicht neu erfunden, aber gut verpackt und ansprechend frei Haus geliefert. Und manchmal reicht das schon zum Überzeugen.