Die Woll-Lust der Maria Dolors
280 Seiten

Maria Dolors, nach einem Schlaganfall geschwächt und nicht mehr in der Lage zu sprechen, lebt aus diesem Grund nun zusammen mit der Familie ihrer jüngsten Tochter. Wegen ihrer Einschränkungen glauben alle bis auf Marti, Marias Enkel, dass sie von ihrer Außenwelt nur noch wenig bis nichts mitbekommt. Doch Maria ist ganz Ohr: So erfährt sie nach und nach die Geheimnisse der Familie - und nicht nur erfreuliche. Diese lösen Erinnerungen in ihr aus: ihre erste verbotene Liebe zu Antoni, der eher unglücklichen Ehe mit Edward, ihre Studien - und natürlich an ihre eigenen Geheimnisse, neben denen sich die ihrer ,Pflegefamilie beinahe als Belanglosigkeiten darstellen. <br/><br/>Das Buch wird fast vollständig aus der Sicht der 85jährigen Maria Dolors geschildert und wie es für ältere Leute wohl typisch ist, verläuft der Erzählfluss recht sprunghaft. Ereignisse in ihrem Tagesablauf rufen Begebenheiten aus längst vergangenen Zeiten hervor, die wiederum Geschehnisse aus der jüngeren Vergangenheit ins Bewusstsein zurückrufen. So springt die Geschichte vor und zurück und hin und her, und als ,roter Faden zieht sich das Stricken eines Pullovers für die Enkelin von Maria Dolors durch das Buch.

Dies Alles ist in einem netten Plauderton geschrieben, der den Tonfall einer älteren, aber dennoch aufgeweckten Dame vermutlich ganz gut trifft. Eine schöne Ergänzung fand ich den Epilog, in dem die gesamte Familie nacheinander noch mehr oder weniger kurz zu Wort kommt und ihre Sicht der jüngsten Vergangenheit darstellt. Alles in allem eine leichte, amüsant zu lesende Lektüre ohne allzu großen Anspruch.

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