Keiner kommt davon
288 Seiten

1349 - die Pest hat den europäischen Kontinent fest im Griff, Millionen Menschen sterben. Auch das Dorf, in dem die 14jährige Isabel mit ihrer Familie lebt, bleibt davon nicht verschont und schon muss auch sie im direkten Umfeld ihrer Bekannten, Freunde und Verwandten die ersten Toten beklagen.
Es ist eine unglaublich düstere und streckenweise sehr hoffnungslose Lektüre, man wird von dem grenzenlosen Grauen das in dieser Zeit herrschte, förmlich hineingezogen in dieses Buch (vielleicht sollte man es als Erwachsene/r mit jugendlichen LeserInnen gemeinsam lesen). Die Hauptperson Isabel ist für ihr Alter und die damalige Zeit sicherlich überdurchschnittlich reflektiert, vielleicht schon fast etwas zu viel. Denn obwohl mir die Schrecken dieser Pestzeit deutlich vor Augen traten, hatte ich dennoch nur selten das Gefühl, mich im Mittelalter zu befinden. Theoretisch hätte sich das Ganze auch vor 150 Jahren in einem hinterwäldlerischen Dorf ereignen können. Doch die Gedanken Isabels machen dafür deutlich klar, wie schwach es um Nächstenliebe und Empathiefähigkeit gerade in Notzeiten gestellt ist. Fast jede/r ist sich selbst dann am nächsten und nur Wenige noch halten die Fahne der Barmherzigkeit und Menschenliebe empor. Für Isabel selbst wird diese Zeit zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst - was und wer ihr wichtig ist und wie weit sie dafür bereit ist zu gehen. Und dass es sich lohnt, für das Leben zu kämpfen.
Spannend - auch für Erwachsene!

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