1:0 für die Idioten
164 Seiten

Die 14jährige Louisa kommt in die Villa Strandlust, eine psychiatrische Unterbringung für Jugendliche, weil sie versuchte sich umzubringen. Sie erzählt ihre Geschichte selbst und entsprechend verwirrend ist der erste Eindruck. In ihr herrscht ein Druck, der irgendein Ventil sucht und so läuft und läuft und läuft sie, ihr Zimmer hoch und runter, runter und hoch. Das Summen in ihrem Kopf lässt sie ihn gegen die Wand hauen, sodass sie wiederholt in die 'Weichzelle' muss, wie es die Sozios (Therapeuten) nennen. Nachdem sich der Druck etwas verringert hat und Louisa auch keine Fluchtversuche mehr unternimmt, kommt sie in eine Gruppe mit anderen Jugendlichen, um langsam darauf vorbereitet zu werden, wieder am 'normalen' Leben teilzunehmen.
Louisa erzählt sehr offen und in ihrem so ganz und gar eigenem Ton von sich wie auch von den Gruppenmitgliedern, die eines offenbar verbindet: In ihrem jeweils eigenen Leben scheinen sie völlig einsam und verlassen zu sein, ohne zu irgend jemandem Vertrauen fassen zu können. Doch nach und nach werden die Hürden kleiner, und trotz mancher Rückschläge machen fast alle Fortschritte.
Die Sprache ist ungewohnt, denn Louisa berichtet sehr direkt, wie bestimmte Dinge auf sie einwirken und was sie in ihr auslösen. Während sie die Bedürfnisse der Anderen überraschend schnell erkennt, steht sie ihren eigenen eher hilflos gegenüber, sodass es zu plötzlichen 'Ausfällen' ihrerseits kommt, die in ihrer Heftigkeit immer wieder erschreckend wirken.
Alles in allem hat Louisa auf mich sehr überzeugend gewirkt und ich frage mich, wie sich die Autorin so tief in das Denken einer verletzten jungen Seele hineinversetzen konnte, um es derart glaubhaft darzustellen.
Ein teilweise sehr schonungsloses Buch, das einen aber nicht mutlos zurücklässt.

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