Als Lutherroman wird dieses Buch angekündigt, aber wer nun erwartungsvoll darauf hofft, mehr über das Leben und Wirken des Reformators zu erfahren, wird mit dieser Lektüre sicher nicht glücklich. Wer hingegen ein Sprachabenteuer erleben möchte, sollte zugreifen ;-) Erzählt wird von einer eher kleinen Zeitspanne: Nachdem Luther auf dem Wormser Reichstag für vogelfrei erklärt wurde, findet er auf der Wartburg im Mai 1521 Zuflucht. Von dieser ersten Zeit, bis er begann, das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche zu übersetzen, erzählt der Landsknecht Burkhard, Katholik, der Luther im Auftrag des Kurfürsten von Sachsen beschützen soll. Zaimoglu hat dafür eine eigene Sprache erfunden, wobei er offenbar versuchte, dem Idiom der damaligen Zeit möglichst nahe zu kommen. Ich habe keine Ahnung, ob bzw. wie gut ihm das gelungen ist - in jedem Fall ist es etwas Außergewöhnliches, wenn auch nicht unbedingt ein Genuss. Die Menschen äußern sich vulgär, derb, brutal und so grobschlächtig, dass mir manchmal fast die Lust am Lesen verging. Erschwerend kommt hinzu, dass es jede Menge Ausdrücke gibt, die vermutlich dem Erfindungsreichtum des Autoren zu verdanken sind. Ein Beispiel: "Junker Georgen, Mönch ohne Kutte, gebannt auf die Felsenfeste Warte, ist ein stößiger Stier, er wütet in der ersten Hitze. Meister Martinus speit aus den bösen Geist in prasselnden Stücken. Sein Maul fließt über, denn das Evangelium sticht ihn." Keine Frage, es ist beeindruckend wie dieser Stil konsequent von Anfang bis Ende fortgeführt wird, aber ein richtiges Lesevergnügen stellte sich bei mir nicht ein. Was vielleicht auch an dem Fehlen einer guten und spannenden Geschichte liegt. Burkhard beschreibt neben Luthers Ringen mit seinen inneren Dämonen das Umfeld der Wartburg; die Menschen, wie sie leben, leiden und lieben. So ist das Buch mehr ein mittelalterliches Gesellschaftspanorama als ein Roman über den Reformator. Wem Sprache wichtiger ist als eine Geschichte, wer sich für Sprachexperimente begeistern kann, wird an diesem Buch seine Freude haben. Die Anderen sollten vorher besser einen Textauszug lesen, um keine Enttäuschung zu erleben.
Als Lutherroman wird dieses Buch angekündigt, aber wer nun erwartungsvoll darauf hofft, mehr über das Leben und Wirken des Reformators zu erfahren, wird mit dieser Lektüre sicher nicht glücklich. Wer hingegen ein Sprachabenteuer erleben möchte, sollte zugreifen ;-)
Erzählt wird von einer eher kleinen Zeitspanne: Nachdem Luther auf dem Wormser Reichstag für vogelfrei erklärt wurde, findet er auf der Wartburg im Mai 1521 Zuflucht. Von dieser ersten Zeit, bis er begann, das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche zu übersetzen, erzählt der Landsknecht Burkhard, Katholik, der Luther im Auftrag des Kurfürsten von Sachsen beschützen soll.
Zaimoglu hat dafür eine eigene Sprache erfunden, wobei er offenbar versuchte, dem Idiom der damaligen Zeit möglichst nahe zu kommen. Ich habe keine Ahnung, ob bzw. wie gut ihm das gelungen ist - in jedem Fall ist es etwas Außergewöhnliches, wenn auch nicht unbedingt ein Genuss. Die Menschen äußern sich vulgär, derb, brutal und so grobschlächtig, dass mir manchmal fast die Lust am Lesen verging. Erschwerend kommt hinzu, dass es jede Menge Ausdrücke gibt, die vermutlich dem Erfindungsreichtum des Autoren zu verdanken sind. Ein Beispiel: "Junker Georgen, Mönch ohne Kutte, gebannt auf die Felsenfeste Warte, ist ein stößiger Stier, er wütet in der ersten Hitze. Meister Martinus speit aus den bösen Geist in prasselnden Stücken. Sein Maul fließt über, denn das Evangelium sticht ihn." Keine Frage, es ist beeindruckend wie dieser Stil konsequent von Anfang bis Ende fortgeführt wird, aber ein richtiges Lesevergnügen stellte sich bei mir nicht ein.
Was vielleicht auch an dem Fehlen einer guten und spannenden Geschichte liegt. Burkhard beschreibt neben Luthers Ringen mit seinen inneren Dämonen das Umfeld der Wartburg; die Menschen, wie sie leben, leiden und lieben. So ist das Buch mehr ein mittelalterliches Gesellschaftspanorama als ein Roman über den Reformator.
Wem Sprache wichtiger ist als eine Geschichte, wer sich für Sprachexperimente begeistern kann, wird an diesem Buch seine Freude haben. Die Anderen sollten vorher besser einen Textauszug lesen, um keine Enttäuschung zu erleben.