Gun Love
251 Seiten

Das Zuhause der 14jährigen Pearl ist ein alter Mercury Topaz (baugleich mit Ford Tempo), in dem sie seit kurz nach ihrer Geburt mit ihrer Mutter lebt und auf dem Besucherparkplatz eines Trailerparks steht. Die Beiden bilden trotz der widrigen Umstände eine harmonische Gemeinschaft, sodass Pearls Leben zwar von Armut bestimmt, aber auch voller Liebe ist. Doch als ihre Mutter den gutaussehenden Eli kennenlernt, ebenso ein Waffenfanatiker wie auch der Großteil ihrer Umgebung, beginnt ihre innige Gemeinsamkeit aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Es ist das Bild eines Amerikas, das wohl in Europa nur die Wenigsten kennen dürften. Fernab von den Wohlstands-Gated-Communities hausen die Armen inmitten ihrer Trailerparks und stärken ihre Würde, sofern das Geld noch reicht, mit Waffen wo immer es möglich scheint. Die noch Ärmeren, denen das Geld für einen Trailer nicht reicht, leben in ihren PKWs, so wie auch Pearl und ihre Mutter. Man blickt durch die Augen der 14jährigen, der ihre zwar Armut bewusst ist, die aber trotzdem nicht mit ihrem Schicksal hadert. Weitgehend neutral schildert sie in einer teilweise fast schon poetischen Sprache ihre Lebensumstände; beschreibt ihre NachbarInnen und die überall allgegenwärtigen Waffen; das Elend der Kriegsveteranen, die verseuchte Umgebung, den Bildungsnotstand undundund. Es ist das Bild eines Staates, der für die Schwachen nichts übrig hat. Und die versuchen, ihre Schwäche mit Waffen zu kompensieren.
Keine Frage, das hört sich nach einer brutalen Lektüre an, und das Thema ist es sicherlich auch. Aber Clements Sprache vermittelt diese nicht leicht zu verdauende Geschichte auf eine sehr bildhafte, gelegentlich schon fast mystische Weise, die man nicht so einfach vergessen wird. Der amerikanische Traum - für Manche ist es wohl eher ein Alptraum.
Ein tolles, beeindruckendes Buch, das trotz des düsteren Themas ein bisschen Hoffnung lässt.

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