Roter Rabe

Dresden 1951. Max Heller, Kommissar, verabschiedet seine Frau nach Köln, wo sie den gemeinsamen Sohn besuchen wird. Viel Zeit sie zu vermissen hat er nicht, denn kurz danach gibt es einen neuen Fall: Zwei Zeugen Jehovas sind in ihrer Untersuchungszelle gestorben - Selbstmord? Heller beginnt mit seinen Nachforschungen und plötzlich scheint es jeden Tag Tote zu geben - alles wirklich nur Selbstmorde? Er selbst scheint überwacht zu werden, sein Chef wirkt verängstigt, und ein Freund von früher, der nun beim Geheimdienst ist, deutet an, dass die Gefahr einer Atombombenzündung bestehe.
Die Geschichte ist derart verwickelt, dass ich fast bis zum Ende keine Zusammenhänge herstellen konnte. Da sterben Zeugen Jehovas, ein Notar, ein Grundbuchbeamter, ein Ingenieur, ein altes Ehepaar undundund - und nirgendwo ein roter Faden (vom Raben ganz zu schweigen ;-)). Vielleicht gestaltet es sich beim Lesen etwas einfacher, beim Hören war ich auf jeden Fall sehr gefordert, um den ganzen Todesfällen, möglichen Verdächtigen und diversen Spekulationen noch folgen zu können. Eine richtige Herausforderung, die von Heikko Deutschmann durchaus spannend vorgetragen wurde.
Bemerkenswert ist die Darstellung Dresdens in jener Zeit. Dem Autor gelingt es, die Atmophäre der damaligen DDR überzeugend und bildhaft zu übermitteln, sodass ich während des Hörens geradezu das Gefühl hatte, diese Zeit gemeinsam mit den Handelnden zu erleben.
Doch es sind ein bisschen viele lose Fäden, die in dieser Geschichte miteinander verwoben werden. Nicht nur die große Zahl an Todesfällen, die zu klären sind und ein eventueller Uranerzschmuggel; hinzu kommen noch jede Menge Schwierigkeiten im privaten Bereich von Max Heller sowie die Probleme seines Kollegen Oldenbusch. Fiel es mir schon schwer, nicht den Überblick über all die Geschehnisse zu verlieren, war es am Ende dann jedoch endgültig vorbei. Mir fehlten schlicht einige Aufklärungen über das Wie, Warum und Weshalb, wobei es natürlich auch sein kann, dass ich es einfach überhört habe. Doch all die verschiedenen Baustellen, auf denen Heller zu kämpfen hatte, waren für meinen Geschmack ein paar zuviel. Mal wieder gilt: Etwas weniger wäre deutlich mehr gewesen.

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