Ein verurteilter Mörder bittet Dave Robicheaux um Hilfe, da er zu Unrecht verurteilt worden sei. Gleichzeitig beginnt ein Filmteam eine Dokumentation über diesen Fall zu drehen, da es offenbar Ungereimtheiten gibt. Schnell ist klar, dass der kommende Gouverneur LaRose alles andere als begeistert über dieses Engagement ist, was Daves Interesse erst richtig weckt. Als er sich intensiver mit LaRose beschäftigt, begegnet er einer früheren Geliebten wieder, die offenbar noch eine Rechnung offen hat mit ihm und mit ihrem Ehemann LaRose einiges zu verbergen scheint.
Auch dieser 9. Band spielt im tiefen Süden der USA, in den Sümpfen Louisianas. Wie zu erwarten gelingt es Burke erneut, die spezielle Atmosphäre dieser Gegend so intensiv zu vermitteln, dass man sie beim Lesen praktisch vor sich sieht (sollte ich jemals in dieser Gegend Urlaub machen, werde ich die Bücher Burkes im Handgepäck haben). Seine Beschreibungen sind intensiv und bildhaft, aber nie ausufernd oder langatmig ("Die Bogenfenster waren noch mit den ursprünglichen Eisenläden verschlossen, an denen orangefarbene Rostschlieren herunterliefen wie Blut aus einer Wunde."), was sich auch auf die Darstellung der Menschen bezieht, die in seinen Romanen eine Rolle spielen ("Er hatte lange Haare, wie ein Indianer aus dem 19. Jahrhundert, das Gesicht war unrasiert, die Haut dunkel und körnig, wie mit schwarzem Pfeffer eingerieben.").
Bemerkenswert ist, dass Burke seine Figuren stets so differenziert beschreibt, dass eine klare Schuldzuweisung selbst am Ende nicht einfach ist. Immer wieder wird deutlich gemacht, dass es nicht nur Gutes und Böses, Schwarz oder Weiß gibt, sondern eine Menge an Zwischentönen, die allzu häufig nicht beachtet werden.
Ach ja, der Fall selbst ist natürlich packend und spannend mit schnellen Szenewechseln, die konzentriertes Lesen voraussetzen. Ansonsten muss man sich einen Abschnitt nochmal vornehmen - was bei einer solchen Lektüre aber wohl nicht so schlimm ist ;-)

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