Zorn: Kalter Rauch
384 Seiten

Es ist der erste Zorn-Krimi, den ich gelesen habe und ich bin ziemlich überrascht. Die ersten Teile dieser Reihe, die ja bereits verfilmt worden sind, habe ich schon im Fernsehen gesehen und sie gefielen mir recht gut. Was ich jedoch nicht für möglich gehalten hätte, wie genau die Hauptfiguren dieser Serie der Buchvorlage entsprechen. Insbesondere bei Schröder war der Wiedererkennungswert derart hoch, dass ich darauf gewettet hätte, dass es zuerst die Filme gab und dann die Bücher. Derart schon nach wenigen Seiten positiv eingestimmt machte ich mich ans Weiterlesen.
Überaus mysteriös fängt dieses Buch an und viel klarer wird es auch nicht auf den weiteren Seiten. Ein Starkregen aus toten Fischen geht über der Stadt nieder und bei den Aufräumarbeiten am folgenden Tag findet man zufälligerweise ein künstliches Hüftgelenk. Die Trägerin desselben ist verschwunden und das Verhalten ihres Ehemannes wirft noch mehr Fragen auf als er Antworten auf das Verschwinden seiner Frau hat. Offenbar hat er Angst - doch vor was oder wem?
Neben der Krimigeschichte nimmt das Privatleben inbesondere von Zorn recht viel Raum ein. Seine Probleme bringen ihn im wahrsten Sinne des Wortes an den Rand des Abgrunds, sodass selbst der hypergutmütige Schröder an seine Grenzen kommt. Wer nicht so viel Wert auf 'Gemenschel' legt, den werden diese teilweise ausführlichen Beschreibungen von Zorns Seelenleben vielleicht langweilen. Mir hat es jedoch gefallen, denn die Figur des egozentrischen Kommissars kam mir dadurch deutlich näher. Sein sonstiges Verhalten (das ich bis dahin nur aus den Filmen kannte, war einfach nur 'bäh'.) empfand ich bisher als ausgesprochen unleidlich, insbesondere neben der so sympathischen Figur Schröders.
Der Kriminalfall selbst bleibt bis zum Schluss spannend, wobei mir die Auflösung am Ende etwas zu hollywoodhaft daherkam. Ein Showdown mit großen Getöse, ein liebendes Paar und die große Aufklärung - danach der Zusammenbruch? Etwas Weniger hätte mir hier mehr zugesagt, dennoch: Alles in Allem hat mir auch die Lektüre dieser Zorn-Folge gut gefallen. Vielleicht sollte ich die bereits Gesehenen ebenfalls noch lesen.
Ach ja, bei dem Hüftgelenk hätte es etwas Mehr sein können ;-)