Mary Grey, englische Adlige und mit dem Makel der Kleinwüchsigkeit gezeichnet, hat sich das Missfallen der Königin Elisabeth I. zugezogen und lebt seit Jahren in Haft. Während ihr zu Beginn die Familien, bei denen sie unter Hausarrest gestellt wurde, wohlgesinnt waren, sind die Greshams (ihre aktuellen 'Aufpasser') alles andere als glücklich über ihre Anwesenheit und lassen sie es deutlich spüren, königliche Abstammung hin oder her. Inmitten dieser unschönen Verhältnisse beginnt das Buch und während sich die Tage der Gefangenschaft nahezu ereignislos aneinanderreihen, berichtet Mary Grey, wie sie sie erlebt. Langeweile umgibt sie und als sie erfährt, dass ihr Ehemann gestorben ist und damit nahezu der Letzte ihrer Familie, beschließt sie, ihr Leben selbst in Worte zu fassen, damit etwas von ihr bleibt. Denn sonst ist da niemand mehr, der es tun könnte. So wechseln sich ihre bisherige Lebensgeschichte, besser: die ihrer Familie, in der sie aufgrund ihrer Behinderung nur so am Rande 'mitlief' mit der Beschreibung ihrer Tage in Gefangenschaft ab. Es ist ein sehr eigentümlicher Ton, in dem erzählt wird. Oft werden Sätze nur angerissen und nicht beendet; es gibt Momentaufnahmen, bei denen (mir) unklar ist, wo und/oder mit wem sie sich ereignen. Und obwohl Marys Gegenwart in der Ich-Perspektive erzählt wird, blieb sie mir merkwürdig fremd. Zu unverständlich ist mir ihr Verhalten, das durch nichts erklärt wird. Einerseits eine verheiratete, nunmehr verwitwete Frau, andererseits ein Verhalten wie eine Fünfjährige: wirft ihrer Dienerin Sachen an den Kopf, bockt und will ihre Schuhe nicht anziehen (Schuhkrieg!). Dass sie aufgrund ihrer Vergangenheit (keine Liebe, Aufmerksamkeit, Anerkennung...) mit Sicherheit jede Menge psychische Schäden davon getragen hat, mag manches erklären, und dennoch bin ich ihr kaum nahe gekommen. Vielleicht ist es der Mangel an Emotionen in dem Erzählten, weder mit Anderen noch mit sich selbst. Ebenfalls schwer tat ich mich mit dem weiteren 'Personal' der Geschichte. Die Verwandschaftsverhältnisse empfand ich recht verwirrend und da viel nur in kurzen Ausschnitten erzählt wurde, war ich immer wieder am Rumrätseln, wer nun gemeint sei. Der Stammbaum auf den inneren Umschlagseiten war teilweise hilfreich ebenso wie der Anhang, aber es blieben immer noch eine ganze Menge Fragen übrig. Und wie aus Katholiken und Protestanten Anglikaner geworden sind, ist mir jetzt vollständig unklar. Aber das wäre dann ein Thema für das nächste Buch, das ich lesen sollte ;-) Alles in allem eine ungewohnte Lektüre, die nicht schlecht war, mich aber aufgrund der verwirrenden Politik-, Religions-, Verwandtschafts- und sonstigen Verhältnisse sowie der unzugänglichen Protagonistin nicht völlig begeistern konnte.
Mary Grey, englische Adlige und mit dem Makel der Kleinwüchsigkeit gezeichnet, hat sich das Missfallen der Königin Elisabeth I. zugezogen und lebt seit Jahren in Haft. Während ihr zu Beginn die Familien, bei denen sie unter Hausarrest gestellt wurde, wohlgesinnt waren, sind die Greshams (ihre aktuellen 'Aufpasser') alles andere als glücklich über ihre Anwesenheit und lassen sie es deutlich spüren, königliche Abstammung hin oder her.
Inmitten dieser unschönen Verhältnisse beginnt das Buch und während sich die Tage der Gefangenschaft nahezu ereignislos aneinanderreihen, berichtet Mary Grey, wie sie sie erlebt. Langeweile umgibt sie und als sie erfährt, dass ihr Ehemann gestorben ist und damit nahezu der Letzte ihrer Familie, beschließt sie, ihr Leben selbst in Worte zu fassen, damit etwas von ihr bleibt. Denn sonst ist da niemand mehr, der es tun könnte.
So wechseln sich ihre bisherige Lebensgeschichte, besser: die ihrer Familie, in der sie aufgrund ihrer Behinderung nur so am Rande 'mitlief' mit der Beschreibung ihrer Tage in Gefangenschaft ab.
Es ist ein sehr eigentümlicher Ton, in dem erzählt wird. Oft werden Sätze nur angerissen und nicht beendet; es gibt Momentaufnahmen, bei denen (mir) unklar ist, wo und/oder mit wem sie sich ereignen. Und obwohl Marys Gegenwart in der Ich-Perspektive erzählt wird, blieb sie mir merkwürdig fremd. Zu unverständlich ist mir ihr Verhalten, das durch nichts erklärt wird. Einerseits eine verheiratete, nunmehr verwitwete Frau, andererseits ein Verhalten wie eine Fünfjährige: wirft ihrer Dienerin Sachen an den Kopf, bockt und will ihre Schuhe nicht anziehen (Schuhkrieg!). Dass sie aufgrund ihrer Vergangenheit (keine Liebe, Aufmerksamkeit, Anerkennung...) mit Sicherheit jede Menge psychische Schäden davon getragen hat, mag manches erklären, und dennoch bin ich ihr kaum nahe gekommen. Vielleicht ist es der Mangel an Emotionen in dem Erzählten, weder mit Anderen noch mit sich selbst.
Ebenfalls schwer tat ich mich mit dem weiteren 'Personal' der Geschichte. Die Verwandschaftsverhältnisse empfand ich recht verwirrend und da viel nur in kurzen Ausschnitten erzählt wurde, war ich immer wieder am Rumrätseln, wer nun gemeint sei. Der Stammbaum auf den inneren Umschlagseiten war teilweise hilfreich ebenso wie der Anhang, aber es blieben immer noch eine ganze Menge Fragen übrig. Und wie aus Katholiken und Protestanten Anglikaner geworden sind, ist mir jetzt vollständig unklar. Aber das wäre dann ein Thema für das nächste Buch, das ich lesen sollte ;-)
Alles in allem eine ungewohnte Lektüre, die nicht schlecht war, mich aber aufgrund der verwirrenden Politik-, Religions-, Verwandtschafts- und sonstigen Verhältnisse sowie der unzugänglichen Protagonistin nicht völlig begeistern konnte.