Über die Berge zu mir selbst

Waghalsig: ein offenbar erfolgreicher Invstmentbanker kündigt seinen Job, steigt aus und startet den Ausstieg mit einem Marsch von Salzburg nach Nizza, immer schön entlang des Alpenhauptkammes. Beinahe jede Gipfelgelegenheit wird mitgenommen. Der Autor ist dabei zu Beginn der Tour zwar theoretisch Vorbereitet (eben ein Scheibtischtäter), die schmutzigen Details lernt er unterwegs, teilweise schmerzhaft und mühsam. Aber er findet zunehmend Gefallen dran.

Das Buch gibt einen wirklich schönen Einblick in die Erlebnisse auf dem langen Weg zu einem besseren Ich, es liest sich leicht, eingestreute Rückblenden in das Bänkerleben helfen gelegentlich, Dinge passender einzuordnen.

Was mir nicht so gut gefällt ist die relative Exklusivität des Abenteuers: So scheint es zu keiner Zeit ein Problem zu sein, sich die notwendige Ausrüstung für Hochalpintouren zu besorgen, einen Bergführer nach dem anderen anzuheuern oder auch mal ein paar Tage in einem Nobelhotel unterwegs auszuspannen. Nicht, dass ich dem Autor das alles nicht gönne, er hat das Geld ja schließlich vorher verdient. Wenn auch mit fragwürdigen Methoden, darauf weist er im Buch oft genug hin. Aber der "Nachahmungsfaktor" ist damit doch eher gering.