Tödliches Requiem
256 Seiten

Mailänder Scala, Premiere der Aida - es ist das Ereignis des Jahres. Alles was Rang und Namen hat, läuft auf an diesem Abend: ehrbare und weniger ehrbare Geschäftsleute mit und ohne Gespielinnen, die lokalen Politgrößen mit ihrem Gefolge, Stars und Starlets und solche, die es noch werden wollen. Doch statt zu einem fröhlichen Fest des kulturellen und später auch kulinarischen Genusses zu werden, endet diese Nacht in einem Fiasko. Ein überraschender Stromausfall, der ganz Mailand in Dunkel hüllt, zwingt die Premierengäste zu einem vorzeitigen Abbruch ihres Opernbesuches. Inmitten dieses Durcheinanders bricht plötzlich der umstrittene Bürgermeister der Stadt, Biondi, tot zusammen. Doch damit nicht genug: Am nächsten Tag findet man seinen Kollegen, den Bürgermeister von Paris, der ihn in die Scala begleitete, tot in seinem Hotelzimmer auf.

Enrico Radeschi, freier und eher wenig erfolgreicher Journalist, zumindest was seine finanzielle Situation angeht, macht sich auf die Suche nach den Hintergründen dieser Ereignisse. Was verband die beiden Bürgermeister außer ihrem gemeinsamen Amt? Steht der Stromausfall im Zusammenhang mit dem Tod an Biondi? Steckt womöglich ein Komplott dahinter? Radeschis Recherchen führen ihn bis nach Paris, wo eine heiße Spur ihn in Lebensgefahr bringt.

Auffällig sind die vielen Einschübe in den Originalsprachen Italienisch und Französisch. Wer beidem nicht mächtig ist, wird sich vermutlich ärgern, da auf diese Weise einiges von der Atmosphäre des Buches verlorengeht bzw. unverständlich bleibt. Ebenso fallen die häufigen Vergleiche bzw. Anspielungen auf, wie beispielsweise ,..mit einem Outfit wie Dylan Dog oder ,..wie Jake Blues. Schön, wer die Genannten kennt; weniger schön, wenn man völlig im Dunkeln tappt.

Ansonsten lassen sich die 223 Seiten des Buches lockerleicht an einem Nachmittag weglesen. Und ebenso lockerleicht hat man vermutlich den Großteil der Handlung auch wieder vergessen, was vermutlich daran liegt, dass Roversi dem Privatleben seines Protagonisten ebenso viel Raum beimisst wie der Aufklärung des Kriminalfalles. Das Meiste liest sich zwar recht amüsant und unterhaltsam, doch so springt man von einem zum nächsten und verbleibt nirgendwo lang genug, um sich so richtig auf die Figuren und Situationen einlassen zu können.

Roversi wählte als Unterkapitelbezeichnungen statt schnöder Zahlen oder schlichten Überschriften Musiktitel verschiedener Gruppen. Und ein bisschen wirkt so auch dieser Krimi: Wie ein Sampler mit unterschiedlichen Stücken, die einzeln zwar schön anzuhören sind, aber kein großes Ganzes ergeben, das in Erinnerung bleibt.