Tibor
231 Seiten

Vor 25 Jahren fiel die Mauer - doch nicht nur das. Nach und nach wurden östliche Regime und Diktaturen verdrängt oder beseitigt wie beispielsweise in Rumänien, und machten mehr oder weniger demokratischen Staaten Platz. Junge Menschen und auch viele, die den Osten zu jener Zeit nie besuchten, haben vermutlich keine oder nur wenig Vorstellung davon, wie sich das Leben in einem solchen System abspielte. Dieses Jugendbuch, das bereits 1992 in den Niederlanden erschien und 1994 ins Deutsche übersetzt wurde, erzählt von der Reise des 14jährigen Peters, der mit seiner Mutter wie in jedem Jahr in deren Heimatland Ungarn die Ferien verbringt. Dort ist bereits die erste Entspannung zu spüren: die Grenzkontrollen sind weniger streng als in den Vorjahren. Nach einiger Zeit - Peter hat sich in ein Zigeunermädchen verliebt und seinen ersten Vollrausch erlebt - schlägt ihm seine Mutter vor, einen mehrtägigen Ausflug nach Rumänien zu machen, ins ehemalige Ungarn. Es ist eine Reise in eine andere Welt, die geprägt ist von bitterer Armut, Angst und Unterdrückung, wo sie den 12jährigen Tibor und seine Eltern kennenlernen. Peter und er freunden sich an und Tibor bittet ihn, ihm bei der Flucht aus Rumänien zu helfen.
Was zunächst beginnt wie ein typischer Jugendroman über's Erwachsenwerden, entwickelt sich immer mehr zu einer Geschichte einer konspirativen Reise in ein schönes, aber furchteinflößendes und armes Land. Ist es nur Einbildung oder werden sie ständig beschattet? Ist die Freundlichkeit eines Zöllners echt oder Mittel zum Zweck?
Wer einen kleinen Eindruck davon bekommen möchte, wie der Alltag in einem Überwachungsstaat aussehen kann, sollte dieses Buch lesen. Es ist nicht nur empfehlenswert für Jugendliche (ab ca. 12 Jahren), sondern sicherlich auch für Erwachsene.