Niemand so stark wie wir
346 Seiten

Zoran Drvenkar berichtet in diesem Buch aus seiner Kindheit als 11, 12Jähriger, die er in Berlin verbrachte. Gut 1 1/2 Jahre umfasst der Zeitraum, Sommer 1977 bis Winter 1978, wobei der schulische Alltag ausgespart bleibt. Stattdessen erzählt er vom Leben nach der Schule, von Freundschaften, wie es sie wohl nur in Kindertagen gibt aber auch von deren Schattenseiten. Dem fehlenden Mut, sich gegen einen bewunderten Kumpel aufzulehnen der seine persönlichen Unzulänglichkeiten an Schwächeren auslässt und der Scham die darauf folgt. Er schildert die erste Liebe mit all den merkwürdigen Gefühlen die damit einher gehen, sowohl positiv wie negativ.
Mittelpunkt der knapp 350 Seiten ist jedoch die Freundschaft und der Zusammenhalt der Jungs auf der Straße. Es ist schön zu lesen wie der Rückhalt der Freunde untereinander diese für Angriffe von außen zusammenschweißt, sie aber auch für Kämpfe die sie mit sich selbst auszufechten haben, stark macht. Doch nicht alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Drvenkar berichtet auch von den weniger schönen Begleiterscheinungen in dieser Zeit: der Gruppenzwang und die Versuche sich dagegen aufzulehnen, die Mühen seine Persönlichkeit zu entwickeln, die Erfahrung an seine eigenen Grenzen zu kommen.
Es ist ein sehr glaubwürdiges Buch, in dem sich Kinder ab 9, 10 Jahren, die ihre Freizeit nicht überwiegend organisiert verbringen, vermutlich weitestgehend wiederfinden.