Fünf Tage im Mai
224 Seiten

Sieben Jahre alt ist Illy, die Ich-Erzählerin, als das Buch an einem Maitag beginnt; 25 Jahre, als es wiederum an einem Maitag endet. Dazwischen treffen wir sie an drei weiteren Tagen im Mai, an denen sich wie auch am Anfang und Ende Dinge ereignen, die Auswirkungen haben auf Illys künftiges Leben.
Es ist eine Idylle, die fast zu schön ist um wahr zu sein. Die kleine Illy, geliebt und umsorgt nicht nur von ihren Eltern, sondern besonders von ihrem Urgroßvater Tat'ka, der immer für sie da ist und Zeit hat, ihr zuzuhören; sie besser versteht als ihre Eltern, auch als sie älter wird. Doch die Idylle bekommt mit dem Älterwerden Illys Risse und als ein entsetzliches Unglück geschieht, scheint für sie die Welt nur noch grau in grau zu sein. Aber Tat'ka steht ihr auch jetzt zur Seite, mit seinen fast 100 Jahren.
Es ist ein sehr gefühlvolles Buch, mit viel Liebe für diesen wundervollen Urgroßvater, der in jeder Hinsicht ein Vorbild war für die kleine und auch große Illy. Man liebt und leidet mit der Ich-Erzählerin mit, so sehr, dass gelegentlich ein, zwei Tränen fließen können.
Ab der zweiten Hälfte des Buches nimmt jedoch die Zuneigung der Autorin zu gefühlvollen und bildhaften Darstellungen und Vergleichen für meinen Geschmack etwas überhand. "Vom Alkohol genährt, wuchs der Hass ins Unermessliche und nahm den klugen Menschen, der er war, in Geiselhaft." oder "Ich saß im Auto wie ein schlecht gestochenes Piercing, das über kurz oder lang aus dieser fröhlichen Gemeinschaft herauseitern würde." brachten mich mehr zum Lachen oder Gruseln, als dass ich mit der Ich-Erzählerin mitfühlen konnte.
Doch alles in allem ist es für ein erstes Buch (ist es doch, oder?) nicht schlecht und macht Lust, mehr von dieser Autorin zu lesen.