Ein so junger Hund
103 Seiten

Dies ist eine kleine Geschichte, der es auf nur 95 Seiten gelingt, die Person eines scheinbar berühmten Photographen so glaubhaft darzustellen, dass man beginnt nach weiteren Details dieses Lebens zu forschen (zumindest mir ist es so ergangen ;-)).
In einem kleinen Café in Paris wird der namenlose Ich-Erzähler gemeinsam mit seiner Freundin von dem Photographen Jansen angesprochen, ob er sie für eine Reportage über die Jugend von Paris aufnehmen dürfe. Danach begleiten sie ihn in sein Atelier und zwischen dem Ich-Erzähler ('Ein so junger Hund' wie ihn Jansen immer wieder nennt) und Jansen entwickelt sich eine Art Freundschaft. Dreißig Jahre später, als der damals junge Mann eine alte Photographie wiederfindet, erinnert er sich an diese Wochen: wie er Jansens Aufnahmen katalogisierte, die gemeinsame Zeit bei denen er einige Dinge aus dessen Vergangenheit erfuhr (wenn auch nur bruchstückhaft) sowie dessen plötzliches Verschwinden.
Obwohl dieser Rückblick alles andere als eine umfassende und vollständige Biographie Jansens liefert, entsteht beim Lesenden überraschenderweise ein recht deutliches Bild eines Mannes, das (wie bereits erwähnt) überaus real wirkt. Man spürt die Einsamkeit und Verlorenheit dieses Menschen, der mit seinen Bildern stets das Schweigen suchte und sich immer mehr zurückzog bis er einfach verschwand. Der Ich-Erzähler fühlte sich Jansen in gewisser Weise verbunden und obwohl er dreißig Jahre nichts von ihm hörte, hat er ihn nicht vergessen.
Es ist keine spektakuläre Geschichte, aber eine auf schöne Art und Weise erzählte über Menschen und Dinge, die einfach verschwinden.