Die Unglückseligen
560 Seiten

Ein Mann, der behauptet über 300 Jahre alt zu sein gerät an eine Forscherin, die hofft, die Unsterblichkeit ermöglichen zu können. Er, ein vergessener Angehöriger intellektueller und forschender Geister aus der Goethezeit, der an sich selbst reichlich galvanische Experimente durchführte; sie eine Wissenschaftlerin, deren Forschungsdrang radikal religiöse Ausmaße annimmt. Zwei Menschen, die irgendwann nichts mehr zu verlieren haben. Er kann nicht sterben, so oft er es probiert, sie hat die ohnehin knappen Verbindungen zur Außenwelt gekappt. Wie solide oder packend die gentechnischen Ausführungen "unserer Gegenwart" sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Mir kam vor, das die Wissenschaftsteile der großen Zeitungen und die Features des öffentlich rechtlichen Rundfunks da einen besseren Job erledigen. Die Einlassungen zu Goethe, Schiller & Co. sind solide, wenn man das mal studiert hat, vielleicht sogar unterhaltsam. Der Erzähler ist ein Blödmann, der eigentlich nur stört (wie in Thomas Manns Dr. Faustus) und die Helden können einem nicht mal leid tun. Viel Lärm um nichts.