Der Wert des Menschen

Simon, Betriebspsychologe in einem französischen Tochterunternehmen eines großen Konzerns erhält vom Vizedirektor die Aufgabe, den seelischen Gesundheitszustand des Direktors zu untersuchen - natürlich ohne dessen Wissen. Mit der Ahnung hier in eine Intrige verwickelt zu werden, macht sich Simon halbherzig an die Arbeit und wird bald in eine Geschichte verstrickt, die weit in die deutsche Vergangenheit reicht. Er erfährt Unglaubliches über die Verbrechen der Nazis und je mehr er weiss, umso deutlicher werden ihm die Parallelen zu seiner Tätigkeit vor Augen geführt. Doch nicht nur das: Plötzlich wird er auch persönlich mit Dingen konfrontiert, die letzten Endes sein Leben ändern werden.
Was beginnt wie eine eher alltägliche Schilderung aus dem Berufsleben, entwickelt sich zusehends in eine Art Thriller, jedoch weniger auf Action als auf den psychischen Aspekt hin ausgerichtet.
Die knapp 90minütige Hörspielversion ist gelungen: Simon, der Ich-Erzähler, berichtet auf nüchterne Art und Weise, so dass die anderen Personen sich umso deutlicher einprägen und hervortreten. Ebenso die Darstellung der anonymen Briefe, die eine wichtige Rolle in dieser Novelle spielen: die Überlagerung von Musik und dem stakkatohaften Rezitieren diverser Worthülsen - besser lässt sich das Absurde solcher Reden kaum deutlich machen.
Nicht gerade leichte Kost, aber das sollte kein Grund sein, sich vom Hören (Lesen?) abhalten zu lassen.