Der Wald Ist Schweigen
368 Seiten

Mitten im Wald wird auf einem Hochsitz eine nackte Leiche aufgefunden, das Gesicht von Krähen zerhackt. Mit der Aufklärung wird Judith Krieger betraut, zusammen mit ihrem jungen, unerfahrenen Kollegen Korzilius. Doch die erfahrene Kommissarin ist nicht bei der Sache: Seit ihr bester Freund und Kollege Patrick vor zwei Jahren im Dienst erschossen wurde, ist sie wie betäubt. Ihr Kollege weist erste Erfolge auf, ihr selbst unterlaufen Fehler bei der Ermittlung worauf sie beurlaubt wird. Doch ihr Kampfgeist erwacht und sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.
Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig: Der ganze Krimi ist im Präsens gehalten, was eine eigene Art von Eindrücklichkeit vermittelt. Hinzu kommt die Vorliebe der Autorin zu ungewöhnlichen Vergleichen. Zum Beispiel S. 21 ,Er lächelt, was sein Gesicht wie eine Kreuzung von Boris Becker und Kermit dem Frosch aussehen lässt.' oder S. 60 ,Die Depression frisst sich in ihre Wohnung, unaufhaltsam wie Sand in ein Ferienhaus...'. Doch nach ca. 100 Seiten hat man sich daran gewöhnt (vielleicht sind auch nur die Vergleiche besser geworden :-)) und die beklemmende Stimmung des Buches hält einen gefangen. Zu diesem Zeitpunkt legt sich auch die Verwirrung, die durch die Einführung zahlreicher Personen entstanden ist, so dass man gelegentlich etwas den Überblick verliert. Die Autorin legt mehrere Fährten, doch bei genauem Lesen ist einem recht schnell klar, wer hinter dem Mord steckt.
Spannend bleibt das Ganze dennoch, was sicherlich nicht zuletzt auch der guten und ausführlichen Darstellung der handelnden Personen zu verdanken ist. Deren Gefühls- und Gedankenwelt werden den Leserinnen und Lesern beeindruckend nahegebracht.