Der Mann aus Želary. Novelle
160 Seiten

Dies ist ein kleines Büchlein mit einer Liebesgeschichte, die aber soviel mehr enthält als 'nur' eine zärtliche Romanze. 152 Seiten die deutlich machen, was wirklich wichtig ist im Leben, was wahre Liebe ist. Hört sich großspurig an? Nun ja, vielleicht. Doch lest selbst!
Eine junge Ärztin leistet in den Jahren 1942/43 für eine Widerstandsgruppe Kurierdienste, doch die Gruppe fliegt auf. Einige werden verhaftet, ihr verheirateter Geliebter flieht mit Frau und Kind ins rettende Ausland, andere versuchen ebenfalls zu entkommen. Ihr bester Freund drängt sie zur Flucht mit einem ihrer Patienten, einem Einfaltspinsel aus den Bergen, wie sie ihn selbst bezeichnet. Unter einem falschen Namen soll sie ihn heiraten um sich in Sicherheit zu bringen. Joza der Hinterwäldler, der in sie verliebt ist, willigt in diese Scheinehe ein und so bricht sie mit ihm in sein Dorf in den Bergen auf - nach Želary.
Dort erlebt sie eine Rückkehr zu den Wurzeln: ein einfaches schlichtes Leben. Und entdeckt nach und nach in ihrem Mann einen Menschen voller Liebe und Gefühl - ganz im Widerspruch zu seinem Äußeren. Legátová beschreibt das langsame Ankommen der jungen Frau aus der Stadt derart überzeugend und einfühlsam, dass man ihre sich ständig ändernden Empfindungen stets deutlich nachvollziehen kann. Was sie zuvor als tumbe Beschäftigung gefürchtet hat wie Kochen, Beeren sammeln usw. entwickelt sich zusehends zur völlständig befriedigenden Tätigkeit - neudeutsch würde man schreiben: Sie gerät immer öfter in einen Flow ;-) Sie lernt Menschen kennen, die in ihrem Tun voll und ganz aufgehen und darin glücklich sind, egal wie schwer die Last ist die sie zu tragen haben. Und ihren Mann, der ihr zu Beginn mehr Furcht als Wohlgefühl einflößte, lernt sie lieben obwohl ihr bisheriger Traummann das genaue Gegenteil von Joza ist.
Eine wunderschöne Geschichte die auf ungewöhnliche Weise zeigt, was im Leben wirklich wichtig ist.