Denn wir waren Schwestern
302 Seiten

Montana ist die Heimat von Alma, doch mittlerweile lebt sie als erfolgreiche Anwältin in Seattle, hängt aber noch immer mit ganzem Herzen an diesem rauen, wunderschönen Land mit seinen einsilbigen Menschen, auch wenn sie es vor sich selbst nicht zugeben möchte. Als der überraschende Tod ihrer jüngeren Schwester Vicky sie mehr oder weniger nötigt in ihre Heimatstadt Billings zurückzukehren, sieht sie sich gegen ihren Willen gezwungen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Dazu belastet sie der mysteriöse Tod ihrer Schwester, bei dem es einige Ungereimtheiten gibt wie auch die Sorge um ihre Nichte Brittanny. Nur wenige Tage will Alma in Montana verbringen, doch diese gestalten sich als eine Herausforderung, wie die toughe Anwältin noch keine zu bewältigen hatte.
Mehr oder weniger sind es eigentlich zwei Geschichten die hier erzählt werden. Zum Einen die Aufklärung der Umstände die zum Tode Vickys führten, zum Anderen Almas Gefühlsleben, das durch die Rückkehr in ihre Heimat und der Begegnung mit ihrer früheren Liebe in ein heftiges Chaos gestürzt wird. Während mir Ersteres zusagte (recht spannend mit einer für mich überraschenden Auflösung), empfand ich den anderen Teil zunehmend eher nervig. Nicht nur die Sprache störte mich ("Alma begreift allmählich die ozeanische Gewalt ihrer Gefühle..." S. 138 oder "...Bergkuppen, die wie Halbgötter über der Herrlichkeit eines Universums aus Hochebenen thronten." S. 152), auch die Vorhersehbarkeit der Handlung. Wer kriegt wen, wer macht was, die Guten (wenn auch mit kleinen Fehlern) sind in Montana, die Schlechten in der Stadt. Nach ca. 1/3 bis zur Hälfte des Buches ahnte ich, wie es ausgehen würde - und so war es denn auch, wie ich am Ende leider feststellen musste (aber, wie schon geschrieben, nicht beim 'Krimiteil').
So fällt mein Resümee etwas unentschieden aus: Die Aufklärung der Todesursache von Vicky habe ich mit Freude gelesen, Almas Gefühlsleben und Vergangenheitsbewältigung war nicht so mein Fall.