Dem Leben neu vertrauen

Ein geliebter Mensch stirbt - und wie riesige Wellen überschwemmen einen die unterschiedlichsten Gefühle: Schmerz, Verzweiflung, Wut, Zorn, Reue... Wie nur wieder ins normale Leben zurückfinden? Es dünkt unmöglich.
Dieses Hörbuch scheint einen Weg dorthin zu wissen, wie schon der Titel und auch der Untertitel (Den Sinn des Trauerns durch fünf Stadien des Verlusts finden) aussagt. Und in der Tat: Voller Teilnahme und Mitgefühl für die individuelle Situation werden die unterschiedlichen Emotionen beschrieben und erklärt, die die Trauernden durchleben. Jede Trauer ist einzigartig, kein Schmerz vergleichbar mit einem anderen, was die Gefühle des Verlassenseins und der Einsamkeit noch verstärkt. Dies vermittelt den Zuhörenden das Empfinden verstanden zu werden und öffnet sie für Vorschläge der Autoren, wie sie mit ihrer Trauer leben können.
Hannelore Hoger ist die ideale Vortragende für diese Beiträge. Mit ihrer rauen Stimme vermittelt sie so viel Anteilnahme und Mitgefühl, dass man glaubt, man höre einer guten Freundin zu.
Dennoch hinterlässt die CD ein etwas zwiespältiges Gefühl: Drei der sechs Beiträge, die insgesamt 3/5 der Gesamtlaufzeit umfassen, sind eher autobiographisch gehalten als im Stil eines Ratgebers. David Kessler erzählt zum einen von seinem Abschied von Elisabeth Kübler-Ross, die kurz nach Fertigstellung dieses Buches, das der CD zugrunde liegt, starb. Und zum andern, wie er persönlich seine Trauer erlebt und mit ihr lebt. Im dritten Beitrag schildert die Autorin in einer Art Kurzbiographie ihr Leben und den Weg, der sie zu dieser Auseinandersetzung mit Trauer, Leben und Tod führte. Auch hier finden sich Beispiele, die bei den Zuhörenden das Verständnis für ihre Situation vergrößern, doch sie sind nicht der eigentliche Inhalt dieser Kapitel. Der eigentliche 'Ratgeberteil', von dem sich akut Trauernde und Verzweifelte Hilfe erhoffen, fällt somit deutlich zu kurz aus. Alle Anderen, die sich grundsätzlich mit dem Thema Trauer beschäftigen möchten, ist die CD durchaus zu empfehlen - nicht zuletzt wegen Hannelore Hoger.