Das Lächeln des Elefanten
256 Seiten

Pietro, ein ehemaliger Priester aus Rimini, der mit seinem Gott hadert, erhält nach vielen Jahren von seiner einzigen Liebe einen Brief aus Mailand. Mit all seinen Sachen zieht er daraufhin in diese Stadt und beginnt ein neues Leben als Portier in einem Mietshaus. Auch wenn er ein eher verschlossener Charakter ist, fassen nach und nach alle BewohnerInnen zu ihm Vertrauen und er beginnt, deren Geheimnisse zu erfahren...
Bis auf einen kleinen Teil am Ende wird die ganze Geschichte in einem kargen und spröden Stil aus der Sicht Pietros erzählt, der voll und ganz seinem Wesen entspricht. Pietro ist ein Waisenkind und nur in kleinen Anmerkungen am Rande erfährt man, dass er nie Nähe, Liebe und Zärtlichkeit zu spüren bekam (S. 230: Doch er fuhr wortlos fort, ungelenk, mit Armen aus Stahl, die nie gelernt hatten zu streicheln, linkisch, mit harten Fingern, die nie gelernt hatten zu fühlen). So vermittelt die Geschichte überdeutlich die Einsamkeit des Protagonisten, aber gleichzeitig auch die Gefühle die er für seine Freunde hegt. Denn auch wenn es wie ein Widerspruch klingen mag: dem Autor gelingt es trotz des eher kühlen Stils eine poetische und gefühlvolle Stimmung zu vermitteln, obwohl der Inhalt alles andere als poetisch daherkommt. Es geht um Vaterliebe, Sterbehilfe, Einsamkeit, Tod - viele Dinge, mit denen man sich lieber nicht beschäftigen möchte, denen man jedoch immer wieder ins Auge blicken muss.
Für mich ist dies ein Buch mit vielen bewegenden Momenten, das überdeutlich zeigt, dass es nichts Wichtigeres gibt als die Liebe, die einem sogar hilft, die schwierigsten Phasen im Leben zu überstehen. Ohne Liebe ist alles nichts.