Das Falsche in mir
352 Seiten

Serienmörder sind ja schon seit geraumer Zeit schwer in Mode ;-), kaum ein Thriller kommt ohne ihn aus (Wo bleibt hier die Gleichberechtigung ;-) ?). Auch Christa Bernuth hat einen Solchen als Protagonisten für ihren neuesten Roman gewählt und dennoch unterscheidet sich ihr Buch deutlich von den meisten dieser Art.
Lukas Salfeld, mittlerweile 52 Jahre, verspürt ein zwanghaftes Verlangen, Menschen mit einem Messer zu verletzen, wenn nicht gar zu töten - und zwar Mädchen mit blondem Pagenkopf. Bereits mit 16 Jahren tötete er auf diese Art seine Freundin und verbrachte dafür 10 Jahre hinter Gittern. Weder seine Familie noch sein sonstiges Umfeld haben die geringste Ahnung von seiner Vergangenheit und so hätte es auch bleiben können, als wieder ein junges Mädchen auf diese Weise ermordet aufgefunden wird. Lukas gerät sofort unter Verdacht und flieht vor seiner Verhaftung, um den Mörder selbst zu finden - auch wenn er es selbst sein sollte. Denn er hat keinerlei Erinnerung an die Nacht, in der das Verbrechen geschah...
Während man als LeserIn die Polizei bei ihrer Suche nach dem Verdächtigen begleitet, wird parallel dazu das Erleben Lukas Salfelds geschildert. Seine Suche nach dem Geschehen dieser Nacht wirkte glaubwürdig, weshalb ich hin- und hergerissen war zwischen 'War er's nun oder nicht?'. Alles spricht gegen ihn, doch die ungewöhnliche Art und Weise, wie er einerseits völlig rational seine Triebe analysiert, andererseits aber völlig verzweifelt auf der Suche nach der Wahrheit ist, ließ mich immer wieder an einer 'einfachen' Lösung zweifeln.
Ein ungewöhnlicher Thriller, weil es hier mehr um die Innenansicht eines fast schon autistischen 'Vielleicht'-Täters geht als um die eigentlich Morde, aber nichtsdestotrotz (oder gerade deshalb) durchweg spannend.