Biest

Der Einstieg bei diesem Hörbuch fiel nicht gerade leicht. Nicht, dass es nicht gut vorgelesen wäre oder die Geschichte Längen hätte oder so, nein, es war schlicht zu viel des Guten. Gleich zu Beginn gibt es vier oder fünf verschiedene Handlungsstränge, die nichts oder nur wenig miteinander zu tun haben, sodass ich während der ersten CD mehr damit beschäftigt war, die Details im Ohr zu behalten als mich dem 'Genuss' dieses Thrillers hinzugeben. Erst bei der zweiten CD wird deutlicher, wie und was die unterschiedlichen Protagonisten miteinander verbindet und ich konnte mich zurücklehnen ;-)
Um dem wirtschaftlich darbenden Russland auf die Beine zu helfen (und natürlich auch zu seinem eigenen Nutzen), entwickelt ein russischer Oligarch, der nur unter dem Namen 'Biest' bekannt ist, einen heimtückischen Plan, bei dem Europas Bevölkerung das Opfer ist. Durch den israelischen Geheimdienst erhält die europäische Spezialeinheit ECSB davon Kenntnis und versucht mit allen Mitteln, dieses Vorhaben zu vereiteln.
Im Großen und Ganzen ist 'Biest' ein durchschnittlicher Thriller, der nicht mit allzu großen Überraschungen aufwartet. Was ihn jedoch aus der Masse der Durchschnittsware heraushebt, ist die zumindest für mich schon beängstigend realistische Beziehung zu unserem Alltag.Terroristen infiltrieren bzw. verseuchen Industrieanlagen mit Computerviren, -würmern und was sonst noch so im IT-Bereich kreucht und fleucht, sodass diese Anlagen vollständig versagen und die gesamte Bevölkerung eines Landes gefährden können - wirklich nur Fiktion? In Zeiten, in denen beinahe wöchentlich darüber berichtet wird, wie Autos geknackt, Clouds gehackt oder Daten widerrechtlich verschlüsselt werden um Lösegeld zu erpressen, in solchen Zeiten soll das beschriebene Szenario von 'Biest' nur Phantasie sein? Mir kam das Alles sehr sehr realistisch vor und somit ergibt sich ein Großteil der Spannung aus eben diesem Nahe-dran-an-der-Wirklichkeit. Dazu gehört auch der Bezug auf reale Personen, deren Namen zwar leicht abgeändert wurden, doch durch die Umstände klar erkennbar sind.
Uve Teschner macht seine Aufgabe als Vorleser gut, Stimmungen werden deutlich vermittelt und die Handelnden sind fast problemlos zu unterscheiden.
Alles in allem ein spannender Thriller, der meiner Meinung nach jedoch nichts ist für Menschen, die bereits über eine gewisse Paranoia verfügen in puncto Untergangsszenarien ;-)